Kinder- und Jugendtheater-Wochenende – ein Bericht


Beeindruckendes Kinder- und Jugendwochenende der amateurbühne Münster-Ost

Das Wochenende vom 10. – 12.06.2016 stand im Zeichen der Kinder und Jugendlichen bei der amateurbühne. Am Freitagabend der Auftakt der Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit dem Stück: „ Der Drache“ ( siehe Artikel WN 13.06.16).

Am Samstag folgten die 11 – 15 jährigen mit: „ Alice im Anderland“, einem Stück über Sucht, Kriegstraumata, Verfolgungswahn und den eigenen Umgang mit der Gesellschaft, gespielt in einer Nervenheilanstalt.

18 Uhr – im Saal des Pfarrer-Eltrop-Heims ist es mucksmäuschenstill. Alice (mehr als beeindruckend: Sarah Großkopf) kniet auf der Bühne, im Zwiegespräch mit ihrer ständigen Begleiterin der Grinsekatze ( hervorragend: Laura Koshtanjevac). Alice und ihre Mitpatienten (Jule Fellerhoff, Sören Möllers, Amelie Isken, Saskia Finke, Wiebke Lemper – jede einzelne Rolle mit ihren kleinen Eigenheiten überzeugend gespielt) unterliegen der hierarchischen Struktur der Anstalt. Die Ärzte (Nele Eickelpasch und Paulina Klöker) und deren Lakaien ( Rebekka Misch und Linnea Jung), uninteressiert am einzelnen Patienten, verabreichen freigiebig Tabletten um mit möglichst wenig Anstrengung durch den Tag zu kommen. Derweil versuchen Alice und die anderen Patienten dem Pflegeteam, bestehend aus der skrupellosen Herzkönigin ( durch und durch böse: Josy Ingenohl) und dem brutalen Herzbuben ( Karim Al-Azki), zu entkommen. Doch dieser Plan endet in einem Albtraum aus Verzweiflung und Wahnsinn. Eine wirklich beeindruckende Leistung, liebevoll inszeniert von der Regie Adrienne Hadamus und ihrer Assistenz Nina Brungert.

Alice im Anderland

Mit viel Spaß, jedoch nicht weniger beeindruckend, folgte am Sonntag, nach einem tollen Gastspiel von Kinderkultur Bösensell, das Stück unserer Jüngsten: „Eine Woche voller Samstage“.

Während das Sams (charmant frech gespielt von Paul Sasse) alle in Aufregung hält, versucht der ängstliche Herr Taschenbier ( klasse: Max Neuhaus) das schlimmste Chaos zu vermeiden und das Sams vor seiner Zimmerwirtin Frau Rotkohl ( sehr schön zickig gespielt von Eileen Ruhkamp) zu verstecken. Die beiden pfiffigen Erzähler (Hannah Neuhaus und Kilian Dau) führen durchs Geschehen und greifen immer mal wieder gekonnt ein, um Hilfestellung zu geben oder dem Sams die Wunschpunkte zu klauen. Die vielen unterschiedlichen Schauplätze – auf der Straße, im Kaufhaus, in der Schule oder Herrn Taschenbiers Büro – erfordern Doppelbesetzungen der weiteren Kinder (Marie Fleischer, Lea Hempel, Alva Werlemann, Maria Schmidt, Frieda Laumann, Thea Laumann, Charlotte Kemming, Johannes Schmidt, Elin Wawer, Sarah Stroebe), welche diese toll gemeistert haben. Spätestens als die kleine Merle Theismann als Studienrätin aufbrausend das Sams zurechtweist bleibt kein Auge mehr trocken. Zu Recht sind die Regie Tobias Mensing und seine Assistenz Petra Neuhaus besonders stolz auf diese große Leistung der ganz kleinen.

Das Sams

Nach diesem erfolgreichen Wochenende freut sich Spielleitung Beate Ruhkamp im Gespräch mit dem Publikum: „Um unseren Nachwuchs müssen wir uns die nächsten Jahre keine Sorgen machen.“